Zahnersatz: Keramik als metallfreie Alternative
In den letzten 40 Jahren hat sich Titan als gängiges Material für Zahnimplantate bewährt, es gibt jedoch seit etwa 10 Jahren eine neue, metallfreie Alternative: Keramik. Wir haben die jeweiligen Vor- und Nachteile beider Materialen aufgelistet, um Ihnen die Entscheidung für das richtige Material zu erleichtern:
Preisgünstig und gut erprobt: Titan
Titan als Zahnersatz-Material ist eine bewährte Methode der letzten Jahrzehnte, neben guten Erfahrungswerten kann es mit seiner schraubenförmigen Konstruktion und besonderen Bearbeitung der Oberfläche punkten. Außerdem ist Titan preisgünstig, sehr belastbar und verwächst sich schnell mit dem Knochen.
Die typischen allergischen Symptome einer Metallallergie wie Zungenkribbeln, Zahnfleischblutungen und -entzündungen, Hautausschläge, Ekzeme, Hautentzündungen im Mundbereich, ein saurer Geschmack von Metall im Mund sowie ein Stechen und Brennen auf der Mundschleimhaut können durch reines Titan nicht hervorgerufen werden. Grundsätzlich weist das Material nämlich eine gute Verträglichkeit auf, allergische Reaktionen entstehen durch Verunreinigungen des Titans. Dabei können Stoffe wie Zinn, Nickel, Cadmium und Palladium toxisch wirken und in der Konsequenz zu einem chronischen Krankheitsverlauf führen. Jedoch braucht man sich bei europäischen Herstellern keine Sorgen machen, denn diese Verunreinigungen sind bei den gängigen Qualitätsstandards sehr unwahrscheinlich. Falls sich die oben beschriebenen Symptome aber innerhalb der auf die Implantation folgenden Tage zeigen, sollte ein Zahnarzt befragt werden. Dieser kann testen, ob es sich um eine allergische Reaktion auf Metall handelt.
Allergien bei Titan-Implantaten sind zwar äußerst selten, Unverträglichkeiten betreffen jedoch etwa 10% der Zahnpatienten. So kann Titan in einigen Fällen eine verstärkte Entzündungsneigung hervorrufen, da die Implantate oftmals aus Metalllegierungen bestehen, durch welche Titanoxidpartikel in den Körper gelangen. Dies kann dazu führen, dass das Immunsystem überreagiert. Die körperlichen Reaktionen sind unangenehm, jedoch nahezu völlig ungefährlich.
Metallfrei und ästhetisch ansprechend: Keramik
Eine metallfreie Zahnersatz-Alternative bietet das sogenannte Zirkonoxid, ein keramischer Werkstoff, der besonders bruchsicher und stabil ist, keine Allergien und Unverträglichkeiten hervorruft, nicht für Wärme und Elektrizität anfällig ist und das Gewebe mit keinerlei Fremdstoffen belastet. Neben Zahnfleischrückgang wird Entzündungen und Verfärbungen des Zahnfleisches vorgebeugt, da sich Bakterien in Zirkonoxid nicht wohlfühlen und damit die Plaque-Produktion vermindert wird. Außerdem ist die weiße Farbe des Zirkongerüsts ästhetisch ansprechender und natürlicher als die grauen Titan-Implantate. Darüber hinaus ist Zirkonoxid sehr biokompatibel, immunverträglich und fester als Titan.
Jedoch fehlen Langzeitstudien, welche die Langlebigkeit von Zirkonoxid belegen. Das Material ist im Vergleich zu Titan noch nicht so gut in der Praxis erprobt worden. Weitere Nachteile sind die aufwendige Herstellung von Zahnersatz-Produkten aus Zirkonoxid und die geringe Flexibilität. Außerdem dauert es länger, bis das Material in den Knochen einheilt. Die meisten Patienten sind jedoch von den hohen Kosten abgeschreckt: Man zahlt zwischen 900 und 2.000 EUR, abhängig vom Implantat-Typ und Befund. Nicht selten werden die Kosten nur teilweise von der Krankenkasse übernommen. Im Vergleich dazu ist Titan günstiger.
Durch einen Labortest, wie beispielsweise den Titansimulationstest per Blutanalyse, können vorliegende Unverträglichkeiten und Allergien im Vorfeld entdeckt werden. Deshalb raten wir bei einer bevorstehenden Implantation dazu, sich diesbezüglich beim Zahnarzt abchecken zu lassen.