Was tun gegen “Zähneknirschen”?

Allgemein

Jeder zweite Erwachsene ist mindestens 1 Mal im Leben vom sogenannten Bruxismus, im Volksmund ,,Zähneknirschen‘‘, betroffen. Zähneknirschen zeichnet sich durch das unwillkürliche, rhythmische Aufeinanderpressen der Zähne aus, dabei wird großer Druck auf die Kauflächen ausgeübt und Zahnschmelz abgetragen. Die Kaumuskeln spannen sich an und ziehen den Unterkiefer hoch, so dass die Zähne aneinanderreiben. Man unterscheidet zwischen Schlafbruxismus (Prävalenz: 9-15 %) und Wachbruxismus (Prävalenz: 22-31 %), wobei letzteres oft bei Nervosität auftritt. Der normale Kaudruck verzehnfacht sich beim Zähneknirschen. Im Schnitt sind mehr Frauen als Männer, typischerweise im Alter zwischen 30-45 Jahren, betroffen.

 

Symptome

Beim Zähneknirschen begleiten mahlende, kauähnliche Bewegungen das Aufeinanderpressen der Zähne. Am Morgen haben Betroffene oft das Gefühl, als wären ihre Zähne locker. Außerdem berichten sie von Verspannungen der Kaumuskulatur, Kopf-, Nacken-, Gesichts- und Kieferschmerzen sowie von einem knackenden Kiefer. Der Zahnarzt erkennt Bruxismus an der Porosität der Zähne, kleinen Schliffspuren am Zahnschmelz sowie an glatt polierten Stellen, empfindlichen Zähnen und Zahnverkürzungen.

 

Ursachen

Heutzutage wird als wesentliche Ursache für Bruxismus eine psychische Belastungssituation angenommen. Bei Stress, Ärger, Ängsten und Schlafstörungen werden durch das Reiben der Zähne nachweislich Stresshormone abgebaut. Darüber hinaus zählen Zahn- und Kieferfehlstellungen, zu große Kronen, übermäßiger Alkohol-, Nikotin- und Koffeinkonsum sowie bestimmte Medikamente wie Antidepressiva oder Antihistaminika zu den Ursachen. Auch nächtliche Atemaussetzer (Schlafapnoe), Durchblutungsstörungen oder die genetische Vorbelastung können für Bruxismus verantwortlich sein. Außerdem wirkt sich eine ungünstige Körperhaltung über die Wirbelsäule auf die Kaumuskeln aus.

 

Folgen

Beim Zähneknirschen wird Stück für Stück immer mehr Zahnsubstanz abgeschliffen. Dabei wird der Zahnschmelz rissig, es kommt zu Frakturen am Zahnhals und die Kiefergelenke nutzen sich ab. Wenn die Zähne schließlich komplett durchbrechen, verliert man die Zähne schlimmstenfalls. Außerdem leiden Betroffene unter schmerzhaften muskulären Verspannungen (Migräne, Kopf- und Gesichtsschmerzen sowie Rückenschmerzen) und unter Umständen unter Zahnfleischrückgang, so dass die empfindlichen Zahnhälse freiliegen. Auch Füllungen, Inlays, Kronen, Brücken und Implantate können durch das Knirschen absplittern.

Behandlung

Für die Behandlung ist eine frühzeitige Prognose maßgeblich! Abhängig von der Ursache werden zu große Kronen oder Zahnfüllungen abgeschliffen oder eine individuell angepasste Aufbissschiene angefertigt.  Diese ist transparent und aus Kunststoffmaterial, schützt die Zähne vor Abrieb und entlastet den Kiefer. Die gesetzliche Krankenkasse übernimmt in der Regel die Kosten für eine Schiene pro Jahr. Außerdem werden in bestimmten Fällen Entspannungs- und Lockerungsübungen, Physiotherapie oder Akupunktur empfohlen. Liegt dem Zähneknirschen eine psychische Ursache zugrunde, wird den Betroffenen eine Psychotherapie nahegelegt. Darüber hinaus gibt es die Bio-Feedback-Therapie, bei der die Patienten aktive Selbstbeobachtung mittels spezieller Geräte erlernen.